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Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Johanna Reich und am 20. April, inmitten des Lockdowns, habe ich eine Vertretungsprofessur für die ehemalige Klasse Voigt an der Akademie der Bildenden Künste in München angenommen. Wir leben in einer pandemischen Gesellschaft - und bald - hoffentlich in einer post-pandemischen. Momentan kehrt unsere Gesellschaft immer mehr ins normale Alltagsleben zurück, eine gewisse Coronamüdigkeit macht sich breit. Wie unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren aussehen soll, entscheiden wir gerade mit unseren Handlungen. Wir bauen an unserer Zukunft. Die Studierenden trifft die Krise gerade sehr hart. In unserer Klasse kommen viele Studierende aus anderen Ländern. Das ist wunderbar, weil es Diversität und einen weiten Diskurs eröffnet. Aber besonders Studierende aus dem Ausland sind gerade extrem von den Auswirkungen der Krise betroffen. Sie haben ihre Jobs verloren, teilweise kommen sie aus Ländern, in denen die Devisen ausgesetzt sind. Sie können nicht von ihren Familien unterstützt werden und fallen zum Teil auch durch alle Raster, was Grundsicherung oder Förderungen betrifft. Wir sind sehr sehr dankbar dafür, dass es von Seiten der Akademie der Bildenden Künste München einen Nothilfe-Fond gibt, aber die Krise ist noch längst nicht vorüber und für viele der Studierenden heisst dies, irgendwie und unter den extremsten Bedingungen zu existieren. Jede(r) Studierende in Deutschland sollte ohne diese existentiellen Ängste leben und studieren dürfen. Dies ist die nächste Generation von Künstlerinnen und Künstlern; indem wir sie unterstützen, bauen wir an einer Gesellschaft, die weiterhin freies und künstlerisches Denken wertschätzt. Diese jungen Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit existenziellen Fragen des Menschseins auseinander, gerade in Zeiten, in denen Gewissheiten brüchig werden und gesellschaftliche Fundamente sich als fragil erweisen. Wir haben uns als Klasse dafür entschieden, diesen Widrigkeiten zu trotzen und persönlich aktiv zu werden. Die Studierenden haben einen Videochannel und ein PDF erstellt, in dem sie einige ihrer Arbeiten vorstellen und zum Verkauf anbieten. Emergent Art in Emergency haben wir diese Aktion genannt. Sie bedeutet weit mehr als Kunst zu verkaufen: sie bedeutet Hoffnung und Zukunft zu generieren. Wenn Sie Interesse an einem der Werke haben, können Sie direkt mit den Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt treten, auf dem PDF sind die jeweiligen Kontakte vermerkt. Wenn Sie nichts kaufen möchten, aber trotzdem Künstlerinnen oder Künstler unterstützen wollen - jederzeit! Wir freuen uns. Bei Rückfragen stehe ich Ihnen auch gerne zur Verfügung. Ich grüße Sie herzlich! Bleiben Sie gesund.

 

Johanna Reich

Emergent art in emergency von der Klasse. Reich. We are - Aida Sadat Nelekamele Tamy Plank Joana Loewis Sara Mayoral Jiménez Manuela Illera Sophia Frieling Laura Klodt-Bußmann Martina Marini Misterioso Merlin Stadler Eduardo Morales Palomares Zahra Ghadimian Jieun Park Atena Alaie Abir Kobeissi and produced/edited by Kimo.

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